Jahresfeier der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Samstag, 12. Mai 2012, 11 Uhr, Alte Aula der Universität Heidelberg

Heidelberg. Traditionell wird die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ihre diesjährige Jahresfeier wieder in der Alten Aula der Universität begehen. Hierzu sind Sie herzlich eingeladen. Den Festvortrag wird Professorin Dr. Renate Lachmann über „Alexander Puschkins Eugen Onegin und dessen Nachgeschichte im Werk Vladimir Nabokovs“ halten. In dem Vortrag wird die große Bedeutung von Puschkins Eugen Onegin und deren Einflüsse auf die russische Literaturgeschichte – aber auch weit über Russlands Grenzen hinaus bis in die Jetztzeit vor Augen geführt. Damit wird auch an das kulturelle Erbe Russlands erinnert, welches durch die Informationsflut tagespolitischer Ereignisse zunehmend aus dem heutigen Bewusstsein verdrängt wird.   

 

Die Literaturwissenschaftlerin und Slavistin Renate Lachmann fasst zusammen:

»Puschkins Eugen Onegin, der wie kaum ein anderer russischer dichterischer Text Bildungs- und Volksgut zugleich geworden ist, hat die Gattungs- und Stilkonventionen der Zeit vielfach brüskiert und ist zu einem Text des Einschnitts und der Innovation geworden, der die russische Literatur in ein Vorher und ein Nachher teilt. Puschkins Zwittergenre „Roman in Versen“ ist in seiner parodistischen Anlage nicht nur als eine Enzyklopädie der russischen Gesellschaft, sondern auch als literarische Enzyklopädie der Zeit zu lesen. Der Kanonisierungsvorgang, aus dem Puschkin als nationaler Klassiker hervorgegangen ist, und die Beanspruchung seines 'Erbes' durch die nachfolgenden Dichtergenerationen spielen für das russische kulturelle Selbstverständnis eine entscheidende Rolle. Eine besondere Position nimmt hierbei Vladimir Nabokov ein, der mit seinem in der Emigration entstandenen Werk die Puschkin-Nachfolge reklamiert und sich damit selbst in den Kanonisierungsvorgang einschließt. Nabokov hat Puschkins Versroman ins Englische übertragen und mit einem umfangreichen Kommentar einem amerikanischen Publikum nahezubringen versucht. Die Interpretation des Versromans, der die Vorlesung gilt, wird deshalb die Perspektive Nabokovs einbeziehen.«

Renate Lachmann studierte Slavistik und Osteuropa-Geschichte in Köln und Berlin. 1969-1978 hatte sie den Lehrstuhl für Slavistik an der Ruhr-Universität Bochum inne, 1978-2001 den Lehrstuhl für Allgemeine Literaturwissenschaft und Slavische Literaturen an der Universität Konstanz. 2001 wurde sie emeritiert. 

1988 erhielt sie den Ruf an die Yale University, New Haven. Seit 1984 ist sie Mitglied der Forschergruppe 'Poetik und Hermeneutik'. 1991 wurde sie Mitglied der Academia Europaea und 1994 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 1996/1997 war sie Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin und hatte Gastprofessuren in Yale, Tel Aviv, Stockholm, Prag, Moskau, Irvine, Chicago sowie Berlin inne.

 

 

Die Grußworte zur Jahresfeier werden der Präsident der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Hacker, sowie der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr.-Ing. Wolfram Ressel, sprechen. Der Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Dr.-Ing. e.h. Hermann H. Hahn wird über die wissenschaftlichen Tätigkeiten und Aktivitäten der Akademie seit der vergangenen Jahresfeier berichten.

Ein weiterer Programmpunkt wird die Preisverleihung sein, bei der die Sekretare beider Akademie-Klassen insgesamt vier junge herausragende Wissenschaftler auszeichnen werden: Dieses Jahr gehen der Akademiepreis an Dr. Simone Berkel aus Heidelberg, der Karl-Freudenberg-Preis an

Dr. Hannes Mutschler aus Heidelberg, der Walter-Witzenmann-Preis an Dr. Felix K. Maier aus Freiburg und der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Preis an Dr. Alexander Sell aus Konstanz.

Die Preisträger stellen ihre Arbeiten der Öffentlichkeit schon am Vortag, dem 11. Mai 2012,

ab 15 Uhr im Akademiegebäude in der Karlstraße 4 vor.

 

Musikalisch umrahmt wird die Jahresfeier von Petar Hristov (Oboe, Englischhorn) und Reimi Matsuda (Klavier) aus Karlsruhe mit Werken von Michail I. Glinka.

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Über Ihre Berichterstattung würden wir uns freuen.

  

Presseanmeldung und weitere Informationen:

 

Dr. Herbert von Bose

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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