Plädoyer für eine Weltphilosophie – Zur Aktualität von Karl Jaspers

Podiumsdiskussion

5. Mai 2017, Universität (Alte Aula), Grabengasse 1, 69117 Heidelberg, 10:00 Uhr

Karl Jaspers gehört zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Promoviert in Medizin, habilitiert für Psychologie, war er bis zu seiner Entlassung durch das NS-Regime 1937 Ordinarius der Philosophie in Heidelberg. 1948 folgte Jaspers, der sich nach dem Krieg maßgeblich am Wiederaufbau der Heidelberger Universität beteiligt hatte, einem Ruf an die Universität Basel. Als Schweizer Staatsbürger starb er 1969 in Basel, beerdigt, wie er verfügte, „mit dem Gesicht nach Deutschland“.

Jaspers gilt als Begründer der modernen „Existenzphilosophie“ – ein Etikett, von dem er sich später distanzierte. Für sein eigenes Denken prägte er den Begriff der „Weltphilosophie“. Damit war kein Anspruch auf Weltgeltung gemeint, sondern der unvollendbare Versuch des Philosophierens, weltumgreifend Verstehen zu ermöglichen: Im Rahmen einer Logik des „Umgreifenden“, die den traditionellen Begriff der Vernunft erneuert als Wille zur Kommunikation, dient die Philosophie dem Ziel der Verständigung der Kulturen. Jaspers vertraut dabei besonders auf die nachhaltigen Effekte einer menschheitsverbindenden „Achsenzeit“ der Weltgeschichte in der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends.

Wie zeitgemäß ist ein solches Plädoyer heute unter Bedingungen einer Globalisierung, die durch ökonomische Konkurrenz, Konflikte der Kulturen, Renationalisierung und die Erneuerung religiöser Absolutheitsansprüche geprägt ist?

Über die Aktualität Jaspers’ diskutieren:
Jaspers-Preisträger Jan Assmann, Altpräsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Paul Kirchhof, Jens Halfwassen und Reinhard Schulz als Forschungsstellenleiter der Karl Jaspers Gesamtausgabe (KJG), der langjährige Direktor des Cluster of Excellence „Asia and Europe in a Global Context“, Rudolf G. Wagner, sowie die Mitarbeiter der KJG Oliver Immel und Dominic Kaegi.

Das Podium soll zugleich Gelegenheit geben, die bislang erschienenen Bände der Gesamtausgabe – Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, und Schriften zur Universitätsidee – zu präsentieren.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Über eine Ankündigung sowie eine Berichterstattung freuen wir uns. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Programm

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Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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verantwortlich: Redaktion
Letzte Änderung: 24.05.2018