Sechs junge Wissenschaftler von Heidelberger Akademie ausgezeichnet

Preisträger stellen ihre Arbeiten vor

Heidelberg, 20. Mai, Beginn 15 Uhr


In der Förderung herausragender junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler engagiert sich die Heidelberger Akademie seit vielen Jahren. Dazu gehört auch die Vergabe von inzwischen sechs gestifteten Preisen im Gesamtwert von 49.000 Euro. Erstmals wird in diesem Jahr der neue Otto Schmeil-Preis vergeben. Alle Preisträger stellen im Hörsaal der Akademie ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vor. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Preise werden dann am Folgetag im Rahmen der Jahresfeier überreicht.

Der Akademiepreis wurde 1984 vom Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e.V. gestiftet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland zu fördern. Er ist mit 6.000 Euro dotiert. Die Preisträger werden abwechselnd durch die Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen und der Philosophisch-historischen Klasse der Akademie vorgeschlagen.
Dieses Jahr geht der Akademiepreis an Dr. Enno Giese (Jg. 1986) für seine Arbeiten zur sog. Doppel-Bragg-Streuung. Dr. Enno Giese studierte Physik an der Universität Ulm, an der er auch 2015 promoviert wurde. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit Strahlteilern für Materiewellen und deren Anwendung in der Atominterferometrie. In diesem Rahmen arbeitete er am QUANTUS-Projekt des DLR mit. Der Eugen Lommel-Stipendiat Dr. Giese ist derzeit als Gastwissenschaftler am Max Planck Centre for Extreme and Quantum Photonics in Ottawa tätig, wo er an nichtlinearen Interferometern forscht.


Anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Freudenberg wurde 1986 von der Weinheimer Freudenberg Gruppe der mit 6.000 Euro dotierte Karl Freudenberg-Preis gestiftet. Prämiert werden jährlich herausragende Arbeiten junger baden-württembergischer Wissenschaftler aus dem Bereich der Naturwissenschaften, vor allem aus Chemie und Biologie.
Der Karl Freudenberg-Preis wird dieses Jahr Dr. Max Martin Hansmann (Jg. 1987) für seine Dissertation zu dem Thema „Correlating the Reactivity of Gold and Boron Electrophiles“ verliehen. In seiner Arbeit untersucht der Chemiker vier große, teilweise noch junge Themenkomplexe, die den Gebieten der Goldkatalyse, bimetallischen Katalyse, Organogoldchemie und π-Lewis aziden Borchemie zugeordnet werden. Max Martin Hansmann studierte Chemie an der Universität Heidelberg, der University of Texas, der Cambridge University und der Stanford University. Seine hier ausgezeichnete Dissertation, gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes und dem Fonds der chemischen Industrie, fertigte er neben einem Aufenthalt an der University of Toronto im Bereich der Organischen Chemie an. Seit 2015 ist er Postdoc an der University of California, San Diego.


1997 stiftete der Pforzheimer Unternehmer Dr. Walter Witzenmann den mit 6.000 Euro dotierten Walter Witzenmann-Preis, um den kultur-wissenschaftlichen Nachwuchs in Baden-Württemberg zu fördern.
Preisträger in diesem Jahr ist Dr. Christoph Begass (Jg. 1983), der für seine Arbeit „Die Senatsaristokratie des oströmischen Reiches, ca. 457–518“ ausgezeichnet wird. In seiner Arbeit werden der Senat von Konstantinopel und seine Mitglieder erstmals umfassend untersucht. Der Fokus liegt dabei auf dem 5. und frühen 6. Jahrhundert, da zu dieser Zeit zahlreiche administrative Reformen verabschiedet wurden, die die politische Struktur Ostroms (bzw. des späteren byzantinischen Reiches) für mehrere Jahrhunderte prägen sollten. Dr. Christoph Begass studierte Alte Geschichte, Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Lateinische Philologie in Tübingen und Florenz, war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2015 in Tübingen in Alter Geschichte promoviert. Seit 2014 ist er Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Mainz.


Der Ökologiepreis der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung wurde im Jahr 2006 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg gestiftet. Seit 2013 wird der mit 6.000 Euro dotierte Preis für Arbeiten aus geistes-, sozial- und natur- sowie ingenieurwissenschaftlichen Fächern vergeben, die sich mit der Lösung von Umweltproblemen befassen.
Dieses Jahr erhält Dr. Marcus Schmidtchen (Jg. 1986) den Preis für seine Dissertation „Klimagerechte Energieversorgung im Raumordnungsrecht“. Die Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien benötigt viel mehr Fläche als diejenige aus konventioneller Energie, was nach einer Raumplanung verlangt. Der Jurist untersucht in seiner Arbeit das Recht der Raumordnung auf den Ebenen der Europäischen Union, des Bundes und der Bundesländer auf die aktuell vorhandenen Regelungen zum Ausbau einer Stromversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien. Sein Jurastudium mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung absolvierte Dr. Marcus Schmidtchen an der Universität Bayreuth. Im Anschluss arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für Nachhaltigkeitsrecht der Universität Heidelberg. 2014 wurde er in Heidelberg promoviert. Sein Referendariat mit Stationen in München, Ingolstadt und Berlin beendete er 2016 mit der Zweiten Juristischen Staatsprüfung.


Im Jahr 2015 wurde der Manfred Fuchs-Preis von dem Mannheimer Unternehmer Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg gestiftet. Ausgezeichnet werden besonders qualifizierte Forscherinnen und Forscher, die sich im Rahmen des sog. WIN-Programms der Akademie in den Geisteswissenschaften habilitieren oder die sich bereits als Forschungsleiter in den Natur- und Ingenieurwissenschaften auf ihre Professur vorbereiten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Dieses Jahr wird JProf. Dr. Carla Cederbaum (Jg. 1980) mit dem Preis für ihre Forschungen zu Geometrischen Strukturen in der Allgemeinen Relativitätstheorie auf dem Gebiet der reinen Mathematik ausgezeichnet. Eine wichtige Fragestellung ihrer Arbeiten ist, diejenigen Raumzeiten geometrisch zu charakterisieren, die isolierte astrophysikalische Systeme, wie etwa einzelne schwarze Löcher oder einzelne Galaxien, beschreiben. Ein weiterer Aspekt ihrer Untersuchungen sind sog. gefangene Lichtstrahlen – also Licht, das sich wie Planeten in unserem Sonnensystem auf einer festen Umlaufbahn um ein zentrales Objekt bewegt. JProf. Dr. Carla Cederbaum studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes Mathematik, Physik und Informatik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der University of Cambridge. 2011 wurde sie am Albert-Einstein-Institut promoviert. Anschließend arbeitete die Mathematikerin an der Duke University. Seit 2016 ist sie Tenure Track Juniorprofessorin für Differentialgeometrie und Mathematische Relativitätstheorie an der Eberhard Karls Universität Tübingen.


Zum Gedenken an den Heidelberger Biologen und Naturforscher Otto Schmeil hat die Schmeil-Stiftung den Otto Schmeil-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ins Leben gerufen, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird. Prämiert werden wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Biologie oder den Grundlagen der Medizin. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Der Preis wird alle zwei Jahre an eine junge, bereits qualifizierte Forscherin oder einen Forscher für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit vergeben.
Dr. Max Cryle (Jg. 1979) wird für seine Arbeiten zur Biosynthese von Glykopeptid-Antibiotika mit diesem Preis ausgezeichnet. Glykopeptid-Antibiotika wie Teicoplanin oder Vancomycin werden als letztes Mittel bei bedrohlichen Bakterieninfektionen eingesetzt. Aber immer häufiger treten Resistenzen gegen diese Antibiotika auf. Der Wissenschaftler forscht an Struktur und Funktion dieser Enzym-Antibiotikum-Komplexe, um auf halbsynthetischem Weg neue Glykopeptid-Antibiotika zu entwickeln, die als Waffe gegen die resistenten Bakterien eingesetzt werden können. Max J. Cryle studierte Chemie an der University of Queensland und wurde dort im Jahr 2006 promoviert. Mit einem HFSP-Postdoc-Stipendium kam er danach zum Max-Planck-Institut für medizinische Forschung (Heidelberg) und wurde 2011 Emmy Noether-Gruppenleiter. Seit 2016 ist er Gruppenleiter am EMBL der Monash University in Australien.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.


Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Wir bitten um Ankündigung. Über eine Berichterstattung freuen wir uns.
 

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verantwortlich: Redaktion
Letzte Änderung: 19.05.2016