Jahresfeier der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Heidelberg, 30. Mai 2015, Universität, Alte Aula, 11:00 Uhr 

Stefan W. Hell spricht über Lichtmikroskopie

Begrüßung durch Präsident Thomas W. Holstein – Jahresbericht des Alt-Präsidenten Paul Kirchhof – Festvortrag zum Thema „Grenzenlos scharf: Lichtmikroskopie im 21. Jahrhundert“ – Preisverleihung an sechs junge Wissenschaftler

Der diesjährige Festredner Stefan W. Hell forscht im Bereich der Lichtmikroskopie, die seit der Formel von Ernst Abbe (1873) unüberwindbare physikalische Grenzen zu haben schien. Dem Nobelpreisträger gelang es, diese alte Abbe’sche Grenze im Fluoreszenzmikroskop (STED) zu überwinden: „Das Neue an dem STED-Verfahren ist, dass die Schärfe nicht mehr durch die Lichtwellenlänge begrenzt ist. Wir ergänzten dazu die Abbe’sche Formel um einen entscheidenden Wurzelterm, der nun auch molekulare Auflösungen zulässt. Mithilfe der STED-Mikroskopie können heute Proteinverteilungen bis zu zehnmal schärfer als bisher dargestellt werden. So erzielten wir bereits Auflösungen von 20 Nanometern, also 10fach über Abbes Grenze. Da Proteinkomplexe im Bereich 0,01 bis 0,2 Mikrometer liegen, hat unser Mikroskop das Potenzial, in die molekulare Skala des Lebens vorzudringen und Krankheiten besser auf die Spur zu kommen“, erläutert der Wissenschaftler. Durch diese bahnbrechende Erfindung konnten bereits erste wichtige Erkenntnisse gemacht werden, die z.B. zur Klärung von Fragen der Neurobiologie beitragen konnten. Die neuen Möglichkeiten durch das STED-Verfahren könnten zukünftig auch bei der Herstellung kleinster elektronischer Schaltkreise helfen: „Mit geeigneten schaltbaren Molekülen ließe sich unser Prinzip umkehren und zum Herstellen feinster Nanostrukturen verwenden“, lässt Hell vorausblicken.

Nach der Begrüßung durch Präsident Thomas W. Holstein wird Alt-Präsident Paul Kirchhof im Jahresbericht die wissenschaftlichen Tätigkeiten und Aktivitäten der Akademie der letzten zwölf Monate zusammenfassen. Die Sekretare Bernd Schneidmüller (Philosophisch-historische Klasse) und Hans-Georg Kräusslich (Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse) werden nach dem Festvortrag sechs junge Wissenschaftler mit Preisen auszeichnen: Dr. Jennifer E. Altehenger (Akademiepreis), Dr. Anna E. Böhmer (Karl-Freudenberg-Preis), Dr. Jörg Domisch (Walter-Witzenmann-Preis), Dr. Peter Lübcke (Ökologie-Preis der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung) sowie Dr. Jan O. Korbel und Fruzsina Molnár-Gábor, die sich den neu gestifteten Manfred-Fuchs-Preis teilen.

Musikalisch umrahmt wird die Jahresfeier mit Werken von Georg Philipp Telemann. Es spielen Evgenyia Ivanova-Dyatlova (Traversflöte) und Makiko Asahi (Cembalo) von der Musikhochschule Trossingen.


Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Über eine Berichterstattung freuen wir uns. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.


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verantwortlich: Redaktion
Letzte Änderung: 03.06.2015