Heidelberger Akademie der Wissenschaften zeichnet vier junge Wissenschaftler mit Preisen im Gesamtwert von 24.000 Euro aus

Am 24. Mai 2013 stellen die Preisträger ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vor

 

Jährlich vergibt die Heidelberger Akademie der Wissenschaften vier gestiftete Preise im Gesamtwert von 24.000 Euro, mit denen herausragende wissenschaftliche Leistungen junger Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet werden. Am 24. Mai 2013 um 15 Uhr werden die diesjährigen Preisträger ihre Arbeiten der Öffentlichkeit kurz vorstellen. Hierzu lädt die Akademie alle Interessierten herzlich ein. Die Veranstaltung findet im Akademiegebäude in der Karlstraße 4 in Heidelberg statt. Die Preisverleihung folgt einen Tag später, am 25. Mai 2013, im feierlichen Rahmen der Jahresfeier der Akademie.

 

Preise und Preisträger:

Foto Bernhardt Kl
 
Daniela Mauceri Kl
 
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Foto Melanie Darcis Kl
 

Dr. Johannes C. Bernhardt

  Dr. Daniela Mauceri   Dr. Chris Thomale   Dr.-Ing. Melanie Darcis

 

Der Akademiepreis wurde 1984 vom Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e.V. gestiftet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland zu fördern. Er ist mit 6.000 Euro dotiert. Die Preisträgerwerden abwechselnd durch die Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen und der Philosophisch-historischen Klasse der Akademie vorgeschlagen. Dieses Jahr geht der Akademiepreis an Dr. Johannes Christian Bernhardt (Jg. 1978) für seine Arbeit „Die Jüdische Revolution“. Die Dissertation behandelt ein Thema aus der Alten Geschichte. Nachdem der Seleukide Antiochos IV. 168 v. Chr. in den Kult von Jerusalem eingriff, formierte sich unter den Hasmonäern eine Erhebung, die zur Wiederherstellung des Kultes, zur Etablierung der Hasmonäer als Hohepriester und zur Unabhängigkeit Judäas führte. Die Dissertation untersucht Ursachen, Entwicklung und Folgen der Erhebung und fasst sie als historischen Prozess. Der Preisträger studierte Alte Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte und Klassische Archäologie in Freiburg und an der Sorbonne in Paris. 2007 war er von August bis Oktober Visiting Student der AHMA Graduate Group in Berkeley. Von 2007 bis 2010 war er Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Freiburg und ist seit 2011 am Lehrstuhl für Alte Geschichte in Mannheim tätig. 2012 wurde Bernhardt in Freiburg promoviert.

 

Anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Freudenberg wurde 1986 von der Freudenberg Gruppe der mit 6.000 Euro dotierte Karl-Freudenberg-Preis gestiftet. Prämiert werden jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Naturwissenschaften, vor allem aus Chemie und Biologie. Der Preis dient ebenfalls der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Diesjährige Preisträgerin ist Dr. Daniela Mauceri (Jg. 1978), die den Preis für ihre Forschungsarbeit über "Nuclear Calcium-VEGFD Signaling Controls Maintenance of Dendrite Arborization Necessary for Memory Formation" erhält. Nervenzellen verbinden sich mit anderen Nervenzellen über sehr komplexe baumähnliche Strukturen, Dendriten genannt, zu Netzwerken. Änderungen in den Verzweigungen der Dendritenbäume beeinflussen die Netzwerkverbindungen. Weniger komplexe Verästelungen gehen mit neurologischen Krankheiten einher. Die Betroffenen leiden unter einem schweren Verlust ihrer mentalen Fähigkeiten. Eine dieser Krankheiten ist die Alzheimer-Krankheit. In ihrer Arbeit konnte Mauceri das Protein VEGFD als Schlüsselregulator für die Verästelung von Dendriten identifizieren. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Strategien, die durch eine VEGFD-Gabe die neuronale Architektur erhalten oder gar wieder aufbauen wollen, neue Möglichkeiten darstellen, effektive Therapien gegen krankheits- und auch altersbedingte kognitive Fehlfunktionen zu entwickeln. Gleichzeitig gebietet die neuentdeckte, unerwartete Rolle von VEGFD im Gehirn, zur Vorsicht im Umgang mit auf VEGFD abzielenden Blockern, die in der Krebstherapie verwendet werden. Die Preisträgerin studierte Biotechnologie an der Universität Mailand, wo sie 2006 promoviert wurde. Von 2007 bis 2009 war sie Postdoc an der Universität Heidelberg und arbeitet seit 2009 als Akademische Rätin auf Zeit am Neurobiologischen Institut der Universität Heidelberg. Sie erhielt zahlreiche Forschungsstipendien, u.a. von der DFG gefördert und konnte 2006 den Preis für den besten Vortrag beim nationalen Doktorandentreffen der pharmakologischen Wissenschaften durch die Italienische Pharmakologische Gesellschaft für sich gewinnen.

 

1997 stiftete der Unternehmer Dr. Walter Witzenmann den mit 6.000 Euro dotierten Walter Witzenmann-Preis, um den kulturwissenschaftlichen Nachwuchs im Land Baden-Württemberg zu fördern. Dieses Jahr erhält Dr. Chris Thomale (Jg. 1982) den Preis für seine Dissertation "Leistung als Freiheit – Erfüllungsautonomie im Bereicherungsrecht". Das Ziel der Arbeit besteht in einer ideengeschichtlichen und praktisch-philosophischen Fundamentalkritik des Rechtsgeschäfts als privatautonomem Kernbestandteil des Bürgerlichen Rechts. Im Anschluss an diese Kritik werden der Rechtsgeschäftslehre neue Anwendungsfelder erschlossen, die bislang nicht als freiheitsgeprägt betrachtet wurden. Hierzu zählen unter anderem die schuldrechtlichen Teilgebiete des Erfüllungs- und des Bereicherungsrechts. Deren Zentralbegriff der ‚Leistung‘ wird freiheitlich rekonstruiert und so der privatautonom gebundenen, individuellen Selbstbestimmung überantwortet. Dies reduziert zugleich die derzeit kaum überschaubare Komplexität dieser Rechtsgebiete und öffnet somit das deutsche Recht für den rechtsvergleichenden und rechtsvereinheitlichenden Diskurs auf europäischer Ebene. Der diesjährige Preisträger studierte (gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes) Philosophie und der Rechtswissenschaften in Heidelberg, Cambridge und Genf. 2011 wurde er an der Freien Universität Berlin promoviert. Thomale wurde mit dem Fakultätspreis für die beste Dissertation des akademischen Jahres 2010/2011 ausgezeichnet. Derzeit ist er als Wissenschaftlicher Assistent an der Juristischen Fakultät der Universität Freiburg tätig.

 

Der Umweltpreis der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung (vormals Sigrid-und-Viktor-Dulger-Preis) wurde im Jahr 2006 von der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Land Baden-Württemberg gestiftet. Der Preis – ursprünglich wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Bereich der Technikwissenschaften einschließlich technikbezogener Arbeiten aus benachbarten Fächern vorbehalten – wird ab 2013 für wissenschaftliche Arbeiten aus geistes-, sozial- und natur- sowie ingenieurwissenschaftlichen Fächern, die sich mit Umweltproblemen und deren Lösung befassen, vergeben und ist mit 6.000 Euro dotiert. Preisträgerin in diesem Jahr ist Dr.-Ing. Melanie Darcis (Jg. 1981), die für ihre Arbeit „Coupling Models of Different Complexity for the Simulation of CO2 Storage in Deep Saline Aquifers“ ausgezeichnet wird. Carbon Capture and Storage (CCS) wird derzeit als eine von mehreren Klimaschutzmaßnahmen untersucht. Die Arbeit der Preisträgerin konzentriert sich auf die numerische Beschreibung der Prozesse bei der CO2 Speicherung in tiefen, stark salzhaltigen und damit für die Trinkwassergewinnung ungeeigneten Aquiferen (Grundwasserleiter). Darcis schloss 2007 ihr Studium im Bereich Umweltschutztechnik an der Universität Stuttgart ab. 2012 wurde sie mit der hier ausgezeichneten Arbeit am Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung der Universität Stuttgart promoviert.

 

Datum: 24. Mai 2013

Beginn: 15:00 Uhr

Ort: Akademiegebäude, Karlstraße 4, Heidelberg

 

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.haw.uni-heidelberg.de/veranstaltungen/termine.de.html#heute

 

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Dr. Herbert v. Bose

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

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E-Mail: herbert.vonbose@adw.uni-heidelberg.de

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