Reformation als Gesellschaftsveränderung – Martin Bucers Entwürfe wirken bis heute nach

Pressemitteilung vom 18. Dezember 2007

Gleich drei neue Bände der Bucer-Edition werden der Öffentlichkeit vorgestellt – „Seine Vorstellungen zu Staat und Eigentum sowie der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden waren bahnbrechend“

 

Wie kaum ein Reformator hatte Martin Bucer die religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse ganz Europas im Blick. Seine Schriften dürfen deshalb bis heute als wegweisend für die Verständigung zwischen Andersdenkenden gelten.
(Foto: Bibliothèque Nationale et Universitaire Strasbourg)

Am Donnerstag, den 20. Dezember 2007, stellt die Forschungsstelle „Martin Bucers Deutsche Schriften“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden gleich drei neue Bände ihrer Werkedition vor. Die Begrüßung erfolgt um 19.30 Uhr durch den Direktor der Johannes a Lasco Bibliothek, Dr. h.c. Walter Schulz, ein Grußwort spricht der Sekretar der Philosophisch-historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Gerd Theißen.

Eingeleitet wird die Buchpräsentation von den jeweiligen Bearbeitern der drei Bände (Dr. Thomas Wilhelmi, Prof. Dr. Cornelis Augustijn, Dr. Stephen Buckwalter). Einen Vortrag über „Die Bedeutung Martin Bucers für den reformierten Protestantismus“ hält der Leiter der Forschungsstelle, Prof. Dr. Christoph Strohm. Präsentiert werden Band 11,3, der Bucers grundlegende Abhandlung zur Kölner Reformation, die „Beständige Verantwortung“ enthält, Band 9,2, der seine wegweisenden Gespräche mit katholischen Theologen dokumentiert sowie Band 12, in dem Bucer im Konflikt zwischen Kaiser und den evangelischen Ständen über den Umgang mit Kirchengütern zu vermitteln suchte.

„Ende der 1530er Jahre drohte ein schwelender Rechtsstreit zwischen Kaiser und evangelischen Ständen über den legitimen Besitz von Kirchengütern zu einem regelrechten Krieg zu führen. Kein Reformator hat sich d en Herausforderungen dieses politisch tiefgreifenden Konflikts so vorbehaltlos gestellt wie Martin Bucer“, so Dr. Stephen Buckwalter, der Band 12 bearbeitet hat. „Bucer mahnt die evangelischen Fürsten und Städte zum verantwortungsvollen und selbstkritischen Umgang mit dem von ihnen konfiszierten Kirchengut. Seine Vorstellungen zu Staat und Eigentum sowie der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden waren bahnbrechend“, führt Buckwalter aus. „Er stellte sich der Herausforderung, seine Vision von der Reformation nicht nur auf seine Wirkungsstätte Straßburg anzuwenden, sondern übertrug diese innovativen Vorstellungen von gesellschaftlicher Erneuerung gleich auf ein ganzes Kurfürstentum.“

Die Edition des umfangreichen Werks von Martin Bucer (1491 – 1551) ist für die gesamte Epoche der Reformation eines der wichtigsten Vorhaben, da dieser Straßburger Theologe, Kirchenmann und Politiker zu den wirkungsmächtigen Persönlichkeiten der deutschen wie der europäischen Reformationsgeschichte zählt. Von der historisch-kritischen Ausgabe der Deutschen Schriften Martin Bucers, mit die sich die Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit 1980 befasst, sind bisher 15 Bände erschienen.

Die öffentliche Buchpräsentation findet am 20. Dezember um 19.30 Uhr in der Johannes a Lasco-Bibliothek in Emden statt (Kirchstraße 22). Es handelt sich um die Bände: 9,2 sowie 11,3 und 12, sie erscheinen im Verlag Gütersloher Verlag.

 

Band 11,3: Schriften zur Kölner Reformation
erschienen im Herbst 2006:
ISBN 978-3-579-04311-1
Preis in Deutschland 160 €.


Beiband zu Band 11,3: Johannes Gropper: Christliche und catholische Gegenberichtung. Köln 1544. Reprint.
ISBN 978-3-579-04312-8.
Preis in Deutschland 78 €.


Band 9,2: Religionsgespräche (1541-1542)
erschienen im Mai 2007:
ISBN 978-3-579-04891-8
Preis in Deutschland 128 €.


Band 12: Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit
erscheint im Dezember 2007:
ISBN 978-3-579-04892-5
Preis in Deutschland ca. 128 €.



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Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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E-Mail: johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
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sowie

Dr. Stephen Buckwalter
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Fax: 06221 / 54 43 95
E-Mail: bucer@urz.uni-heidelberg.de
Internet: www.haw.baden-wuerttemberg.de/seiten/forschung/forschungsstellen/bucer.php

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Letzte Änderung: 24.05.2018