Psychische Gesundheit in modernen Lebenswelten

Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg im Rahmen der „Auswärtigen Sitzung“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an der Universität Mannheim, 1. Dezember 2012 um 11 Uhr, Schloss (Mittelbau, östlicher Eingang, EG, Raum M 003)

 

Der Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, Andreas Meyer-Lindenberg, wird im Rahmen der jährlich stattfindenden „Auswärtigen Sitzung“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften über die Beziehung zwischen Stadtleben und sozialem Stress sowie die daraus resultierenden Folgen für unsere Gesundheit sprechen.

 

Meyer-lindenberg Pressefoto
 
Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Foto: AML

 

 

„Psychische Erkrankungsrisiken hängen stark mit Merkmalen der individuellen Lebensumstände zusammen. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind hingegen noch unzureichend erforscht, wodurch ursächliche, potentiell behandlungsrelevante Erkenntnisse fehlen. Nur durch einen Erkenntnisfortschritt auf dieser Ebene kann aber der Schritt zu personalisierten Therapien und auch zur Prävention psychischer Störungen gelingen,“ konstatiert der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie. Für Meyer-Lindenberg ist das umso wichtiger, als psychische Störungen, insbesondere Suchterkrankungen, Affektive Störungen und Psychosen, in Deutschland und weltweit zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen gehören. Sie haben als Gruppe mit 27% den größten Beitrag an der Krankheitslast (DALYs) der Bevölkerung, mit massiven und durch die Stigmatisierung dieser Erkrankungen noch verstärkten direkten und indirekten sozioökonomischen Folgen. Psychopharmaka als Gruppe stehen an zweiter Stelle der Medikamentenkosten des deutschen Gesundheitssystems. Die Häufigkeit und Schwere dieser Erkrankungen wird im Rahmen des demographischen Wandels der Industrienationen noch weiter zunehmen. Psychische Störungen sind mit einem Drittel aller Fälle die führende Ursache für Frühberentungen in Deutschland. Zudem stellen Depressionen und Suchterkrankungen (inkl. Nikotin) relevante Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen und Krebserkrankungen dar, Mortalitätsraten sind bei psychiatrischen Patienten generell erhöht, sowohl direkt als auch über Folgeerkrankungen. Meyer-Lindenberg gibt uns Einblicke in die neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen: „Durch die Kombination epidemiologischer und neurowissenschaftlicher Methoden liegen nun Befunde vor, welche die Rolle von sozialem Stress in modernen Lebenswelten betonen. Wir berichten über eigene Arbeiten zum Verständnis sozialer Risikofaktoren wie Stadtwelt, Migration und Status im Kontext sozialer Stress-Verarbeitung und legen an diesem Beispiel dar, wie die Identifikation solcher Korrelate zum Verständnis psychischer Störungen und Erkrankungen und perspektivisch zu Ihrer Prävention beitragen kann.“

Nach dem Vortrag wird es Gelegenheit zur Diskussion geben.

Zu dieser Veranstaltung sind Medienvertreter und Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Über eine Ankündigung und Berichterstattung würden wir uns freuen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

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