Von sozialer Selbstlosigkeit zum kommerziellen Austausch: Geschenkwirtschaft in der antiken Welt

Akademiekonferenz für junge Wissenschaftler vom 23. bis 24. Februar 2012 in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Mit den „Akademiekonferenzen für junge Wissenschaftler“ ermöglicht die Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit 2007 jungen Forscherinnen und Forschern aus Baden-Württemberg, in eigener Regie und Verantwortung Konferenzen zu organisieren. Die jungen Wissenschaftler werden finanziell unterstützt und es steht ihnen die Infrastruktur der Akademie zur Verfügung. Die Auswahl des Themas, die Planung des Programms sowie die Auswahl der Teilnehmer bleiben den jungen Wissenschaftlern freigestellt. Nach der dritten Ausschreibung bisher wurden aus über 30 Anträgen vier Konferenzen ausgewählt, die 2012 und 2013 durchgeführt werden. Den diesjährigen Auftakt macht die Konferenz “From social altruism to commercial exchange: Gift giving and the ’embedded’ economy in the ancient world”.

 

Das Konzept der Geschenkwirtschaft blickt auf eine lange Geschichte in den Sozialwissenschaften zurück und wurde von den Disziplinen der Anthropologie, Soziologie und Wirtschaftsgeschichte umfassend analysiert. Ziel dieser Konferenz ist es nun, unter Zuhilfenahme von Fallstudien aus der antiken Geschichte aufzuzeigen, dass Formen des nicht-kommerziellen Güteraustausches ökonomische Prozesse sind, die selbst in solchen Gesellschaften, in denen Geld und Handel eine wichtige Rolle spielen, tief in den Kontext sozialer, politischer und wirtschaftlicher Beziehungen eingebunden sind. Der Blick wird sich auf die unterschiedlichen Mechanismen und Absichten richten, die den Varianten des Geschenkaustausches in der antiken Welt zugrunde liegen. Dabei stellen sich für die Wissenschaftler u.a. die Fragen: Können die wirtschaftlichen Prinzipien, die der Praxis des Schenkens zugrunde liegen, tatsächlich ermittelt werden? In welchem Ausmaß funktionierten vorindustrielle Gesellschaften, in denen eine auf Geld basierende Wirtschaftsordnung existierte, als „embedded economies“, d.h. Systeme, in denen die ökonomische Sphäre nicht als getrennt von der politischen angesehen wird, sondern vollständig in die Gesellschaft integriert ist? Können Geschenke und der Vorgang des Schenkens als Kapital und Investition definiert werden? Wie wandeln sich Konzepte des Geschenkes und der soziale Altruismus in Relation zu allgemeinen strukturellen, sozialen und religiösen Veränderungen? Die Wissenschaftler werden sich dabei nicht einfach auf soziale Beziehungen oder politische Interessen, die durch das Austauschen von Geschenken auf unterschiedlichen Ebenen bestimmt wurden, konzentrieren, sondern auch auf religiöse Praktiken, wie Weihungen, Geschenke im funerären Kontext und politische Beziehungen, die sich auf „Geschenke“ gründen, eingehen. Darüber hinaus erhoffen sich die Veranstalter durch die Tagung ein effizientes Netzwerk von Vertretern unterschiedlicher Fachrichtungen aufzubauen und somit die Kommunikation zwischen der Alten Geschichte und den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu fördern.

 

Veranstalter:

Prof. Dr. Filippo Carlà (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, seit 2010 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Maja Gori (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne)

Dr. David Reinstein (University of Essex)

 

Die Konferenzsprache ist Englisch.

Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie unter: “From social altruism to commercial exchange: Gift giving and the ’embedded’ economy in the ancient world”.

 

Datum: 23. – 24. Februar 2012

Ort: Akademie der Wissenschaften

Karlstraße 4, 69117 Heidelberg

Beginn: 23. Februar 2012, 9 Uhr

 

Medienvertreter sind herzlich eingeladen.

 

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, gegründet 1909, ist die wissenschaftliche Akademie des Landes Baden-Württemberg und eine der acht deutschen Akademien der Wissenschaften, die sich zur Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossen haben. Als außeruniversitäre Forschungseinrichtung verantwortet sie derzeit 22 Forschungsvorhaben, in denen etwa 230 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die rund 260 gewählten Mitglieder der Heidelberger Akademie treffen sich als herausragende Vertreter ihrer jeweiligen Disziplin regelmäßig zum fächerübergreifenden Gespräch, die Akademie veranstaltet wissenschaftliche Tagungen sowie öffentliche Vortragsreihen. Mit der 2002 erfolgten Einrichtung eines Nachwuchskollegs (WIN-Kolleg), der Ausrichtung der "Akademiekonferenzen für junge Wissenschaftler" sowie durch die Vergabe von Forschungspreisen fördert sie herausragende jüngere Exponenten der Wissenschaft. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Herbert von Bose

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 06221/54 34 00

E-Mail: herbert.vonbose@adw.uni-heidelberg.de

Internet: www.haw.baden-wuerttemberg.de

 

oder:

 

Prof. Dr. Filippo Carlà

E-Mail: carla@uni-mainz.de

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