Geschichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften



Theodor

„Kurfürst Carl Theodor in seinem Kabinett“
Gemälde von Johann Georg Ziesenis (1757/L 542)
Bayerisches Nationalmuseum, Prinzregentenstr. 3,
80538 München

Die Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften in Mannheim

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften steht in der Nachfolge der Kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften, die von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1743-99) im Jahre 1763 mit Sitz in Mannheim gegründet wurde. Als Landesherr zwischen Absolutismus und Aufklärung stehend, gab Carl Theodor seiner Politik eine ausgesprochen kultur- und bildungspolitische Zielrichtung. Unter seiner mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Regierung wurde Mannheim zu einem Zentrum der Künste und Wissenschaften. Die auf Anregung von Voltaire gegründete Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften bildete dabei das Kernstück des Fürstlichen Mäzenatentums.

Der Forschungsschwerpunkt der rasch aufblühenden Akademie lag anfangs auf landeshistorischem Gebiet, verlagerte sich aber bald zugunsten der Naturwissenschaften. Der Akademie angegliedert wurden weitere wissenschaftliche Institute wie das Naturalien-Kabinett, das Physikalische Kabinett, die Sternwarte und der Botanische Garten. Mit der Einrichtung des „Mannheimer meteorologischen Weltnetzes“ zur Sammlung von Wetterdaten zwischen Grönland, den USA und Rußland setzte die Akademie Maßstäbe in der internationalen Zusammenarbeit.

Angesichts der engen Bindung der Mannheimer Akademie an den kurpfälzischen Hof ist es verständlich, daß die bayerische Erbfolge Carl Theodors diese Institution hart treffen mußte und schließlich ihren Niedergang einleitete. Die Verlegung der Residenz nach München im Jahre 1778 brachte die Arbeitsvorhaben nach und nach zum Erliegen, weil die Geldmittel versiegten. Die reichen Sammlungen wurden nach München transferiert. Schließlich besiegelten die Auswirkungen der Revolutionskriege und der Napoleonischen Kämpfe den Untergang der Theodoro-Palatina im Jahr 1803.




Lanz

Porträt von Heinrich Lanz
Gemälde von Max Koner
(1854-1900, oder Atelierarbeit)
Aufnahme: Foto-Gärtner, Heidelberg

Gründung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Gut ein Jahrhundert nach dem Erlöschen der Theodoro-Palatina ermöglichte die Industriellenfamilie Lanz aus Mannheim einen Neubeginn, indem sie durch die Spende von einer Million Goldmark die materielle Basis für eine wissenschaftliche Akademie schuf. Am 3. Juli 1909 wurde die Heidelberger Akademie der Wissenschaften in einem Festakt aus der Taufe gehoben. Das Protektorat übernahm der Großherzog von Baden. Die Anknüpfung an die Tradition der Kurpfälzischen Akademie wird in der Stiftungsurkunde, im Siegel und in den Medaillen betont. Der Sitz der Akademie ist seit 1920 das Großherzogliche Palais am Karlsplatz.

Seit 1958 ist die Heidelberger Akademie der Wissenschaften die Landesakademie von Baden- Württemberg. Mit der Verleihung der Eigenschaft einer Körperschaft des öffentlichen Rechts wurde der Akademie 1966 ein auch äußerlich gefestigter Status verliehen. Die Akademie steht gemäß ihrer Satzung unter dem besonderen Schutz und der Rechtsaufsicht des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Forschung des Landes Baden-Württemberg.

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Letzte Änderung: 24.05.2018